Die Deportation nach Gurs

Filmaufnahmen aus Bruchsal vom 22. Oktober 1940

Gurs-Schweigemarsch in Bruchsal am 22. Oktober 2020

Anlässlich der 80. Wiederkehr der Vertreibung von Jüdinnen und Juden aus Baden und der Saarpfalz in das südfranzösische Konzentrationslager Gurs veranstalteten  

  • der Förderverein Haus der Geschichte der Juden in Baden,

  • der Förderverein Lernort Bergfried-Bruchsal „Freiheit - Bürgerrechte - Demokratie“ sowie

  • die Friedensinitiative Bruchsal

am 22. Oktober 2020 einen GURS-Schweigemarsch durch Bruchsal.

Dieser Schweigemarsch begann um 10:00 Uhr am Otto-Oppenheimer-Platz und führte über die Fußgängerzone, die Kaiserstraße und die Friedrichstraße zum Bahnhofsareal. Zu Beginn und am Ende des Marsches wurden Gedenkfeiern durchgeführt. Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick hielt dabei eine Gedenkrede.

Mitglieder der drei Organisationen führten zum Andenken an die Opfer dieser menschenverachtenden  Aktion des NS-Regimes Fotos von Opfern dieser Deportation mitführen. Damit soll an die Menschen gedacht werden, deren Kinder und Kindeskinder heute Mitglieder unserer Stadtgesellschaft sein könnten. Den Deportieren und zumeist ermordeten Menschen sollten wieder Namen und ein Gesicht gegeben werden. Wegen der Corona-Pandemie wurde die Zahl der Teilnehmer auf 30 begrenzt, teilgenommen haben 60 Personen.



Aufruf zur Teilnahme am Gurs-Schweigemarsch mit Vorstellung des Ortes Gurs und des Konzentrationslagers:





Bericht des SWR vom gleichen Abend:












Erste Gedanken von Rainer Kaufmann zum Schweigemarsch:










15-minütiger Bericht zum Gurs-Schweigemarsch mit Teilen der gehaltenen Reden




Bericht in der Bruchsaler Rundschau vom 23. Oktober 2020 zum Gurs-Schweigemarsch:






SWR-Reporterin Susanne Lohse über die Kultur des Erinnerns

Alle Fotos © Rolf-Dieter Gerken


Bitte nach unten scrollen, um alle Fotos anzuschauen


Reaktionen auf den Gurs-Schweigemarsch im In- und Ausland

(Übersetzungen jeweils kursiv)

Der Bruchsaler Gurs-Schweigemarsch erweckte Aufmerksamkeit im In- und Ausland. Wohl erstmals wurde die Form eines Schweigemarsches genutzt, um an die Deportation nach Gurs zu erinnern. Hier ein paar Stimmen, die auf dieser Seite, auf facebook oder bei den Veranstaltern eingingen.

Werner (Israel): The ceremony in Bruchsal was most touching and gave me chills. (Die Zeremonie in Bruchsal war sehr berührend und brachte mich zum Erschauern.)

D. (USA): [...] It makes me so sad that so few of the Jews in Baden recognized the danger they faced when Ludwig Marum was murdered in Kislau in 1934. But now that I am living in the time of Trump, I understand much better how difficult it was to do anything about a lying manipulative dictator and how hard it was to imagine what he might have in store for them. (Es macht mich so traurig, dass so wenige der badischen Juden die Gefahr erkannten, der sie ausgesetzt waren, als Ludwig Marum 1934 in Kislau ermordet wurde. Aber jetzt, da ich in der Zeit von Trump lebe, verstehe ich viel besser, wie schwierig es war, etwas gegen einen lügenden, manipulativen Diktator zu unternehmen, und wie schwer es war, sich vorzustellen, was er für sie auf Lager haben könnte.)

Stephen (GB): Many thanks for this - it's very moving, so well done all of you. My grandparents' photographs were clear to see, so I'll forward your message to other family members. How go the plans for a Baden Jewish History Museum? (Vielen Dank dafür - es ist sehr bewegend, so gut gemacht von Ihnen allen. Die Fotos meiner Großeltern waren gut zu sehen, deshalb werde ich ihre Botschaft an andere Familienmitglieder weiterleiten. Wie laufen die Pläne für ein Museum für die Geschichte des badischen Judentums?)

Irene (Argentinien/USA): Thank you so much for sharing this youtube; mainly for organizing this event. Might be next time I will be able to participate. (Vielen Dank, dass Sie dieses youtube veröffentlicht haben; vor allem aber für die Organisation dieser Veranstaltung. Vielleicht kann ich das nächste Mal daran teilnehmen.)

Efraim (Israel): We were very moved by the video recording of the Silent March to commemorate the 80th anniversary of the deportation. We very much appreciate all your efforts in keeping alive the memory of the victims. Keep up the good work! (Die Videoaufzeichnung des Schweigemarsches zum Gedenken an den 80. Jahrestag der Deportation hat uns sehr bewegt. Wir schätzen Ihre Bemühungen sehr, die Erinnerung an die Opfer wach zu halten. Setzen Sie die gute Arbeit fort!)

Yael & Yoram (Israel): Thank you very much for the touching and very exciting "Gurs Silent Marsch" film. Seeing our grandfather David Majerowitz "marsching" in Bruchsal's streets accompanied by the sounds of the Jewish music was a rare and excited moment. Please confey our appreciation to Lord Mayor Cornelia Petzold-Schick for her efforts and initiatives to preserve the memory of the Jewish citizens of Bruchsal as well the Jewish History and Culture. (Vielen Dank für den berührenden und sehr spannenden Film "Gurs Silent Marsch". Unseren Großvater David Majerowitz in Bruchsals Straßen "marschieren" zu sehen, begleitet von den Klängen der jüdischen Musik, war ein seltener und aufregender Moment. Wir danken Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick für ihre Bemühungen und Initiativen zur Bewahrung des Andenkens an die jüdischen Bürger von Bruchsal sowie der jüdischen Geschichte und Kultur.)

Eva (Schweiz): Phuu, das ist ja was! Vielen, vielen Dank für ihr Engagement und für das Video, das ich mir gerade angesehen habe. Nach wie vor bleibt es für mich nicht nachvollziehbar, was Menschen anderen Menschen antun können. Und trotzdem laufen in der Welt ähnliche, unsägliche Vorkommnisse. (Whew! That's something! Many, many thanks for your commitment and for the video I just watched. It still remains incomprehensible to me what people can do to other people. And yet similar, unspeakable incidents are happening in the world.)

Debbie (USA): Your sustained dedication to the Jews/families of them that were deported from Bruchsal continues to amaze. In can never send enough emails to [say] thank you. (Ihr nachhaltiges Engagement für die aus Bruchsal deportierten Juden/Familien von ihnen erstaunt weiterhin. Ich kann nie genug E-Mails senden um Danke zu sagen.)

Orly (Israel): Es war sehr interessant das zu sehen! Auch meine Eltern haben das gesehen. Und sie haben sich gefreut. Das Thema ist sehr schwierig, es war nicht leicht zu lesen, die Beschreibung von Gurs. Es war sehr aufregend zu sehen, das Bild von Benjamin Bravmann und seinen Namen auf dem Marsch. Und das ist richtig, [...] dass diese Sachen wichtig für die Nachkommen sind. (It was very interesting to see that! Also my parents saw that. And they were happy. The subject is very difficult, it was not easy to read Gurs description. It was very exciting to see the picture of Benjamin Bravmann and his name on the march. And that is right, [...] that these things are important for the descendants.)

Erika (USA): Danke EUCH ALLEN! An diesem 22.10.2020 bereitet man sich in den USA auf die letzte "Diskussion" (?) zwischen dem derzeitigen Präsidenten und seneim Herausforderer vor: Um 20 Uhr Ortszeit. Joe Biden, der Herausforderer, entschloss sich 2017 - nach den Vorfällen in Charlottesville, bei denen extreme Rechte "Jews will not replace us" gröhlten - zu seiner Kandidatur; der derzeitige Präsident meinte "there are fine people on BOTH sides." Ja - wir dürfen nicht vergessen, wohin Hass führen kann... Meine Grüße an die Initiatoren und alle Teilnehmer des heutigen Schweigemarsches und Grüße auch an Frau Petzold-Schick und danke für deren Rückgrat. Ich bin in Gedanken bei eurer guten Arbeit. (Thank YOU ALL! On this 22.10.2020 the USA is preparing for the last "discussion" (?) between the current president and his challenger: At 20 o'clock local time. Joe Biden, the challenger, decided to run for office in 2017 - after the events in Charlottesville, where extreme rightists shouted "Jews will not replace us" - the current president said "there are fine people on BOTH sides. Yes - we must not forget where hatred can lead... My greetings to the initiators and all participants of today's silent march and greetings also to Mrs. Petzold-Schick and thanks for her backbone. My thoughts are with your good work.)

A., Deutschland: Vielen Dank vor allem aber, [...] dass ihr diesen Gedenkmarksch veranstaltet habt. (Many thanks above all, [...] that you have organized this commemorative mark.)

Bruce (USA): I did see that both Charlotte/Wilhelm Prager and Hedwig/Berthold Herzog were remembered in the memorial, which is very meaningful to me. I trust the progress is being made with the Geschichtshaus der badischen Juden. (Ich habe gesehen, dass sowohl an Charlotte/Wilhelm Prager als auch an Hedwig/Berthold Herzog in dem Gedenkmarsch gedacht wurde, was für mich sehr bedeutsam ist. Ich vertraue darauf, dass mit dem Geschichtshaus der badischen Juden Fortschritte gemacht werden.)

Anita (USA): Thank you for doing this and remembering those lost to intolerance. (Ich danke Ihnen, dass Sie dies tun und derer gedenken, die durch Intoleranz verloren gegangen sind.)

Nitza (Canada): I am still searching for the right words to express my appreciation to the mayor and people of Bruchsal for the event, for remembering. Silence is a powerful way to state the remembering. (Ich bin immer noch auf der Suche nach den richtigen Worten, um der Oberbürgermeisterin und den Menschen in Bruchsal meine Wertschätzung für die Veranstaltung und für das Gedenken auszudrücken. Schweigen ist ein kraftvolles Mittel, um das Andenken zum Ausdruck zu bringen.)

Daniel (Canada): Es ist wirklich sehr traurig daß man nicht reisen kann, da ich höchstwahrscheinlich nach Bruchsal gereist würde, wenn ich das gewusst hätte, und man reisen könnte. (It's really very sad that you can't travel, because I would most likely have traveled to Bruchsal if I had known that and you could travel.)


NS-Judenverfolgung

Dem Rad in die Speichen fallen

Von Brigitte und Gerhard Brändle, Oliver Stenzel

Vor 80 Jahren deportierten die Nazis Tausende jüdische Menschen aus Baden, der Pfalz und dem Saarland in das französische Lager Gurs. Über 400 Kinder und Jugendliche konnten gerettet werden. Deren Biografien und die vieler RetterInnen sind nun erstmals umfassend dokumentiert worden.

NS-Judenverfolgung. Dem Rad in die Speichen fallen.
NS-Judenverfolgung - Dem Rad in die Speichen fallen.pdf (3.32MB)
NS-Judenverfolgung. Dem Rad in die Speichen fallen.
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